[Fortsetzung vom 11. Beitrag im 'südlichen Stadtteil' - 'Das Rudelhaus der Werwölfe']
Die Spur vom Maisfeld führte Eric hierher. Er lief nun in den abgelegenen Gassen umher, seine Sinne arbeiteten auf Hochtouren. Zwischendurch musste er stehen bleiben um sich zu vergewissern, dass er noch der richtigen Spur folgte. Einmal musste er sogar ein Stück zurückgehen weil Eric die Spur vollständig verloren hatte. Hier laufen verschiedene Leute rum, Müll wurde hier entsorgt und es roch sogar an einigen Stellen extrem nach Urin. Doch da musste Eric durch, aber da er sich nur auf die Suche nach Alex konzentrierte, machte ihm das kaum aus.
Nur zu gern würde er sich verwandeln, so wäre die Suche um einiges leichter gewesen. Doch er wusste nicht was es für Auswirkungen haben könnte, wenn hier ein übergroßer Hund, wie die Leute ihn eben so sehen würden, herumlaufen würde. Zudem wusste er nicht, ob Alex hier noch immer als Wolf rumlief. Und mit seiner Nase konnte Eric leider nicht an den Mauern und auf dem Boden riechen. Selbst hier die Menschen würden ihn für verrückt halten und die Anstalt anrufen. Der Anblick wäre auch nur zu komisch gewesen. Ein muskulöser Kerl kriecht auf den dreckigen Boden rum und schnüffelt.
Aus den Augenwinkeln nahmer eine Bewegung wahr, dann ein lautes Scheppern. Blitzschnell drehte Eric sich in die Richtung und sah, wie eine weiße Katze um die Ecke verschwand. Knurrend witmete Eric sich wieder seinem Auftrag. Er musste sich stark konzentrieren, den die Spur war teilweise so schwach, dass er sie ganz gut verlieren könnte. Doch auf einmal wurde der Geruch so stark, dass Eric stehen blieb. Vorsichtshalber roch er noch einmal. Nicht, dass es wieder am Müll oder Urin lag. Doch er hatte Glück, hier roch es ganz stark nach Wolf.
"Na sieh mal einer an. Hier wohnt der also", sagte er leise und näherte sich einem Fenster das auf Kipp stand. Es sah so aus, als wäre es das Wohnzimmer. Es war ordentlich eingerichtet. Eric spitzte die Lippen und machte sich auf dem Weg, das Haus zu umrunden. Er hoffte, dass das Zimmer irgendwo im ersten Stockwerk lag. Dann allerdings musste er überlegen, wie er reinkommen könnte.
"Hm, dann muss ich wohl die langweilige Variante nehmen."
Eric lief zur Haustür und klingelte. Eine Frau mittleren Alters machte auf. Was hieß mittleren Alters, diese Frau war natürlich nicht so 'jung', aber sie tarnte sich so. Und unverkennbar war sie die Mutter von Alex.
"Guten Tag", sagte er. "Ich möchte zu Alex. Ich muss ihm etwas wegen der Schule fragen", log er. Er sah es nicht für nötig, sich vorzustellen. Offenbar musste er es auch nicht, denn die Frau ließ ihn passieren. Das er ebenfalls ein Werwolf war, war ihr schon von Anfang an klar. "Alex müsste oben in seinem Zimmer sein.", meinte sie und führte Eric die Treppe hoch, klopfte an eine hölzerne Tür und sagte: "Alex, hier ist jemand für dich!" und verabschiedete sich sogleich von Eric.
Eric hörte Schritte und sah Alex in dem Türrahmen stehen. Das er verwundert war, konnte Eric ihm ansehen.
"Tag", sagte Eric nur und schob sich an Alex vorbei ins Zimmer.
"Was soll...", wollte Alex sagen. Doch so weit kam er nicht. Eric's Faust schnellte nach vorn und verpasste Alex eine am Kinn. Bevor Alex auch nur auf den Boden fallen und so Geräusche verursachen konnte, fang Eric ihn auf. Alex war sofort bewusstlos und Eric war erstaunt, wie leicht das doch ging. Er trat ans Fenster und machte es auf. Er hatte Glück, denn Alex' Zimmer war nicht auf der Straßenseite. So konnte er einfach runterspringen, ohne dass ihn jemand sehen konnte. Er stellte ein Fuß auf die Fensterbank und richtete sich auf. Das Fenster war ein bisschen zu klein für ihn und das er Alex auf dem Arm hatte, machte die ganze Sache nicht leichter. Doch er konnte sich problemlos abstoßen und landete zwei Stockwerke tief in der Gasse. Nach mehreren Aufträgen und Trainingseinheiten war das ein Klacks für ihn. Schnell machte er sich auf den Weg zum Rudelhaus und versuchte, unbemerkt hinzukommen.
[Fortsetzung: 'Südlicher Stadtteil' - 'Das Rudelhaus der Werwölfe']
