Außer Atem kam Shakira endlich in den Park. Sie hörte auf zu rennen, stattdessen lief sie gemütlich um nach Luft schnappen zu können. Auch wenn Vampire eine sehr gute Ausdauer hatten, konnten sie dennoch nicht durch die halbe Stadt rennen ohne Pause machen zu müssen.
Nach etwa vier Minuten konnte sie die große Eiche sehen, an der sie sich mit Franziska treffen wollte. Diese war schon da, pünktlich wie immer. Sie saß unter dem Baum, ihre Arme hatte sie um ihre Knie geschlungen. Shakira hob beide Arme und winkte Franziska zu. Franziska war aufgestanden und und lief Shakira nun entgegen. Lächelnd fielen sie sich in die Arme und drückten sich.
"He du, alles klar bei dir? Haben ja lange nichts mehr voneinander gehört", sagte Franziska und ließ ab um sich Shakira mal genauer ansehen zu können.
"Mir gehts super. Ja tut mir Leid, aber ich hatte einiges zu tun."
Beide setzten sich unter die Eiche und redeten über das, was sie so getrieben hatten und über Gott und die Welt.
Franziska war auch ein Vampir und konnte sich besser in die Menschenwelt reinintregieren als Shakira. Sie war eine Krankenschwester in einem Krankenhaus außerhalb der Stadt. Was heißt, dass sich die beiden nicht sehr oft sahen. Wenn es hochkommt, dann meistens am Wochenende wenn Franziska bei einer Freundin schlafen konnte. Franziska gefiel aber die Arbeit mit den Menschen. Sie liebte es wenn sie ihnen helfen konnte, wenn sie so allein und schwach waren. Für Shakira war das nichts, das Krankenhaus war ihr zu weiß und zu kalt. Jeder Mensch dort schien nur eine Trauermiene oder ein ernstes Gesicht ziehen zu können. Außerdem war dort zu viel Blut, und das hätte Shakira wohl nicht ausgehalten.
Sie konnte es eh nicht verstehen warum Franziska so viel Spaß an der Arbeit hatte, doch sie freute sich dass es Franziska gefiel und sie Spaß dabei hatte. Denn was war schon eine Arbeit ohne Spaß wert?
Eigentlich hätte Franziska fast heden Job haben können. Sie machte sofort einen freundlichen Eindruck wenn man sie sah und lächelte jeden an. Sie war 235 Jahre alt, in der Menschenwelt allerdings 25 Jahre. Mit ihren hüftlangen schwarzen Haaren und ihren hellblauen Augen konnte man sie immer gut erkennen. Das Gesicht war kantig, ihre Mundwinkel wiesen Grübchen auf wenn sie lächelte.
Eigentlich war Franziska das genaue Gegenteil von Shakira. Sie steckte jeden mit ihrer guten Laune an, konnte reden wie ein Wasserfall und zog Menschen magisch an. Shakira hingegen war mehr der ruhige Typ, liebte es allein zu sein.
Und jetzt sah Shakira zu, wie Franziska mit ihren wild funkelnden blauen Augen und wilden Gestiken über sich und ihre Arbeit sprach. Wie immer hörte Shakira ihr fasziniert zu und konnte nichts anderes, als lächeln und sich glücklich zu fühlen.